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Raven´s Cry im Spiele Test
Spiele ReviewsRaven´s Cry im Spiele Test
Tja, was soll man dazu sagen?! Es gibt eben nicht nur Höhepunkte, sondern manchmal muss man als Spiele-Tester auch durch ein tiefes Tal schreiten und dieses mal heißt es Raven´s Cry. Das Adventure Spiel glänzt durch Bugs und Designmängel und selbst am Ende kommt man nicht davon los. Wortwörtlich gesehen, denn als wir nach über 40 Stunden am Ende angelangt sind, landen wir nach kurzer Ladezeit wieder an Deck des Feind-Schiffes und kommen von dort nicht mehr weg.
Vielleicht sollten wir uns auf Grund der vielen Fehler und Unstimmigkeiten aber froh und glücklich schätzen, dass wir überhaupt bis ans Ende gekommen sind. Nach unserer Wertung lohnt sich Raven´s Cry nicht zum Kauf, aber lest selbst.
Kurz zur Hintergrund-Story – der Hauptcharakter, Christopher Raven, ist auf der Jagd nach den Mördern seiner Familie und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Was erstmal ganz interessant klingt, startet mit einer wirren Verfolgung quer durch die Karibik. Jedoch ist das Gnaze schlecht erzählt und wird noch schlechter präsentiert. Es gibt keine Einleitung, keine Einführung – man startet mitten auf dem Meer und steht sich sofort einem spanischen Schiff gegenüber. Warum das so ist? Niemand weiß es!
Ist das erste Seegefecht überstanden, werden so ziemlich alle Piraten-Klischees bedient. Damit nicht genug, die fürt den Fortgang der Geschichte wichtigen Charaktere werden kaum beleuchtet und bleiben ohne jegliches Profil. Die Dialoge sind plump, vorhersehbar und eine Aneinanderreihung von nichtssagenden Phrasen – eine einzige Enttäuschung.
Klar kann man bei einem Adventure-Spiel das sich um Piraten dreht auch Piraten-Klischees bedienen, aber hier es es einfach "to much". Der Bogen ist eindeutig überspannt an Fäkalausdrücken, platten Dialogen und derben Sprüchen – schon nach kurzer Zeit nervt es nur noch.
Im Spiele Review haben sich jedoch eine ganze Reihe von technischen Fehlern hinzugesellt. So fehlen nicht unwesentliche Vertonungsabschnitte und auch völlig unverständliche Sprachmixe verschiedener Tonsamples sorgen ordentlich für Verwirrung. Weiterhin gibt es die Vermischung von deutschen und englischen Tonspuren, oder zwar abgespielte Dialogdateien, die aber ohne Gesichtsanimation der betreffenden Figuren stattfinden. Lippensynchrone Vertonung ist nur ansatzweise zu sehen, ein Standart der bei zeitgemäßen Spielen ein MUSS ist. Diese ganzen Mängel bei der Erzählung führen dazu, dass die erlebte Geschichte im Spiel bei uns gen Null tendiert.
Raven's Cry ist bewusst düster, dreckig und brutal gehalten, jedoch erinnert alles daran eher einer schwachen und dramaturgisch billigen Inszenierung. Die Motive von Christopher Raven sind soweit klar, jedoch überhaupt nicht in gute Dialoge umgesetzt, die das Ganze auch nachvollziehbar machen. Allein eine simple Aneinanderreihung von Flüchen und Schimpfkanonaden lassen es einen schwer werden, sich in die Hauptfigur und seiner Rolle als Familienrächer hinein zu versetzen. Stattdessen bekommen wir nur simpleste Action-Rollenspielkost serviert.
Gespart wurde an den Charaktermodellen der NPCs. Die meisten Questgeber wurden schlichtweg kopiert und oftmals sogar die gleichen Sprecherstimmen verwendet. Das sorgt schonmal für Verwirrung denn oft ist nicht ganz klar, zu welcher Person jetzt welche Quest gehört. Nicht besser wird dieser Umstand dadurch, dass die Questdokumentation im Logbuch in Teilen unzureichend und fehlerhaft ist. Das geht sogar so weit, dass wir sogar lediglich mit Platzhaltertexten vorlieb nehmen mussten.
Die dünne Story wird mit zusätzlichen Elementen wie etwa politischen Intrigenzwischen den vorhandenen Fraktionen der Spanier, Briten und Franzosen aufgemotzt, was jedoch weitestgehend fehlschlägt. Du absolvierst Aufträge aus simplen Bring-und-Hol-Aufgaben. Es geht von einem Hafen zum nächsten und du suchst dabei Gegenstände oder Personen. Etwas interessanter wird es, wenn du eine bestimmte Person ausschalten musst. Das Alles ist altbekannt und prinzipiell auch nicht verkehrt – wenn nur die Umsetzung und Präsentation der Quests in Raven's Cry besser wäre.
Die Küstenstäde selber sind detailliert aufgebaut, jedoch bleibt die Interaktion mit anderen Personen und Objekten Mangelware. Viele Gebäude stehen einfach nur leer oder sind nicht betretbare Kulissen. Durch menschenleere Festungsanlagen zu streifen ist auf Dauer halt wenig spannend. An vielen Stellen passiert schlicht nichts – wollen wir sowas?
Es sind zwar überall NPCs in den Straßen und Gassen der Hafenstädtchen platziert, doch oftmals mit einem fragwürdigen Hintergrund. Wir entdecken kniende Personen, die den Sandboden vor einem Gebäude mit einer Bürste schrubben und gleichzeitig stehen dort Soldaten wie versteinert herum, realistisch ist anders. Was anfangs noch für Erheiterung sorgt, zunehmend jedoch abstossend wird sind die überall besoffenen, torkelnden Seeräuber und jene Piraten, die vor einer Wand stehend auf den Boden kotzen oder pinkeln. Glaubhaft und realistisch ist das Piratenleben jedenfalls nicht dargestellt.
Die zahlreichen Seereisen werden von zufällig angreifenden Schiffen unterbrochen oder du greifst selbst an und klickt schnell auf die auf der Seekarte kurz auftauchenden Icons anderer Schiffe. Dann wird es durchaus mal spannend, denn die Seegefechte in Raven´s Cry sind durchaus gelungen. Die Steuerung deines Schiffes ist einfach und lässt nichts zu wünschen übrig. Du hast verschiedene Schiffsklassen zur Auswahl, auf die ihr im Verlauf des Spiels Zugriff bekommt: Schoner, Galeonen, Fregatten, Kriegschiffe, die Auswahl ist okay. Verschiedene Munitionsarten machen sogar unterschiedliche Gefechtstaktiken möglich. So kannst du mit Kettengeschossen die Segel der Gegner zerfetzen, Schrotladungen dezimieren die Schiffsbesatzung, während Kanonenkugeln und Bomben den Rumpf der Schiffe durchlöchern, dass die Fetzen nur so fliegen. Daumen hoch!
Was bleibt nun als Fazit? Die Grundidee ist durchaus gut gemeint, jedoch fehlt es bei Raven´s Cry an allen Ecken und Enden. Wir haben nichts gegen Piratenklischees, aber was zu viel ist ist zu viel. Zudem sorgen die vielen Bugs, Designentscheidungen und das fehlende Niveau bei Dialogen für jede Menge fehlenden Spielspaß und Verwirrung. Eine Kaufempfehlung können wir nicht aussprechen, denn dazu fiel der Spielbericht zu negativ aus.
Watch Dogs Wertung – 2.Teil
Spiele ReviewsWatch Dogs Wertung – 2.Teil
Wie schon angeführt ist die offene Spielewelt von Watch Dogs ein echtes Highlight. Ihr könnt euch darin völlig frei bewegen und auf der Mini-Cap zu den Missionspunkten fahren. Nicht immer wirst du dich dabei an die Gesetze halten können, aber Vorsicht: mit den Cops ist nicht zu spaßen. Du musst deine hartnäckigen Verfolger durch geschicktes Fahren abhängen oder durch einen begrenzten Stromausfall für so viel Chaos sorgen, dass sie von dir ablassen. Das Manipulieren von Ampeln, hochfahrbaren Brücken oder das Platzen von unterirdisch verlegten Wasserrohren runden aufregende Verfolgungsfahrten ab, die nur von den z.T. fragwürdigen Kollisionen beeinträchtigt werden.
Deine Fähigkeiten als Hacker sind jedoch nicht nur bei den Verfolgungsjagden gefragt, doch auch bei deinen Missionen solltest du sie jederzeit einsetzen. Zum Beispiel kannst du eine Kamera hacken und somit die Umgebung sowie deine Gegner perfekt ausspähen. Im PC Spiel sind überall manipulierbare Gegenstände versteckt und es macht echt Spaß auszuprobieren wie du deine Missionen damit erleichtern kannst. Natürlich kannst du auch versuchen dich durch wildes Schiessen ins Feindgebiet zu kämpfen, doch ob du das überlebst steht auf einem anderen Blatt Papier.
Cleveres Vorgehen sichert nicht nur das Überleben, sondern wird auch mit Erfahrungspunkten belohnt. Mit denen könnt ihr euer fahrerisches Können, das Handling mit den Waffen oder das Bauen von Haftbomben verbessern – und natürlich eure Fähigkeiten als Hacker. Diese RPG-Merkmale sind wirklich gut integriert und sorgen für die nötige Motivation um auch Nebenmissionen zu absolvieren.
Deine Fähigkeiten zu verbessern ist auch bitter nötig, denn besonders wenn du deine Gegner bekämpfen musst, geht es knackig zur Sache. Mit dem Gamepad klappt das sehr gut – wenn du von Deckung zu Deckung huschst, deine Gegner ausschaltest oder einfach nur vorbei schleichst. Im Gegensatz zu anderen PC Games fordert dich die KI wirklich heraus. Deine Gegner sprechen sich untereinander ab, holen sich rechtzeitig Verstärkung oder fallen dir auch mal überraschend in die Flanke.
Mit der Maus-Tastatur-Steuerung des PC ist es nicht ganz so einfach. Zwar kannst du die Konfiguration der Tasten nach deinen Wünschen anpassen, aber die Auswahl an Waffen und Gadgets ist beschränkt. Das Bewegen mit der Maus ist leicht schwammig, was durch niedrige Frame-Raten noch verstärkt wird. Mit ein bißchen Übung bekommst du das aber trotzdem gut hin. Für eine atemberaubende Verfolgungsjagd ist jedoch ein Gamepad deutlich besser, was dadurch erleichtert wird, dass du zwischen Gamepad und Maus-Tastatur jederzeit wechseln kannst ohne das Menü aufrufen zu müssen.
Etwas mehr Wert hätte Ubisoft bei den Missionen legen können, die sich vor allem im zweiten Akt doch recht stark ähneln, wenn du das Gebiet von Feinden säubern musst oder jemanden verfolgen sollst. Mehr Abwechslung würde dem Spiel hier gut tun. Andere Games wie GTA5 bieten dir z.B. auch Hubschrauber an, mit denen du deine Missionen erledigen kannst. Durch das Hacking wird dies aber zum guten Teil wieder wettgemacht, sodass der Spielspaß bei Watch Dogs nicht zu kurz kommt. Das Hacking hat aber so so seine nervende Nachteile. Jedes Mal wenn du einen Server knackst, musst du unter Zeitdruck ein Minispiel absolvieren, bei dem du die Knotenpunkte im Netzwerk durch das Verschieben von Röhren verbindest. Das über mehrere Runden hinweg kann schon nervend sein. Hast du jedoch einmal Zugriff auf den Server kannst du die Umgebung nach deinen Wünschen manipulieren, erhältst die volle Kontrolle über das ctOS-Netzwerk und damit über das Profiling aller Passanten.
Unerfreulich für PC-Spieler sind die Kopierschutz-Maßnahmen. Um Watch Dogs spielen zu können brauchst du einen Uplay-Account, selbst wenn du das Spiel über Steam gekauft hast. Du kannst Watch Dogs aber auch ohne aktive Internetverbindung spielen. Nur im Mehrspieler-Modus brauchst du natürlich die Online-Verbindung. Der jeweilige Spielstand wird automatisch gespeichert und nutzt dafür nur einen Speicher-Slot. Fängst du also ein neues Spiel an, wird dein vorheriges Spiel überschrieben.
Insgesamt ist Watch Dogs ein sehr gutes Action Game, kommt aber an den Hype der darum aufgebaut wurde nicht ganz heran. Die Story ist in vielen Teilen doch sehr dünn, die Identifikation mit der Person Aiden wird nicht hergestellt. Weitere Mangel: In Zeiten von Datenschutz und Datendiebstahl wird der Bezug zur Realität nicht hergestellt bzw. der Spieler nicht zum Nachdenken angeregt. Hier lässt Ubisoft ungenutzt Potential liegen. Das Spiel ist aber auf jeden Fall zu empfehlen, denn es ist anspruchsvoll, bietet eine hervorragende Grafik und das Flair von Chicago ist überragend dargestellt.
Watch Dogs Wertung – 1.Teil
Spiele ReviewsWatch Dogs Wertung – 1.Teil
Watch Dogs ist das lang erwartete Highlight für 2014 und wir haben das Action Game einem Review unterzogen. Hält der Knaller auch was er verspricht oder können sich Gamer auf ungetrübten Spielspaß freuen? In den Strassen Chicagos ist das Verbrechen zu Hause, und genau hier musst du dich beweisen.
Die Einzelspielerkampagne von Watch Dogs dauert etwa 25 Stunden lang. Die Story verläuft dabei linear und du musst eine Mission nach der anderen absolvieren, Auswahlmöglichkeiten zwischendurch gibt es keine. Insgesamt hat man den Eindruck im Kino zu sitzen und Teil eines verrückten Action-Thrillers zu sein. Dramatische Kamerafahrten, gut vertonte Dialoge und wirklich tolle Schnitte lassen wirklich keine Wünsche übrig.
Im Zentrum des Geschehens steht der Held Aiden Pearce. Nach dem Verlust seiner Familie will er an die Hintermänner des Anschlags ran – und das treibt die Story voran.
Hier kommen wir zum ersten kleinen Kritikpunkt. Rache, Verrat, Intrigen – das verläuft alles interessant und wendungsreich, aber doch fehlt das ganz besondere etwas an der Story. Am Anfang ist die Story nicht immer stichhaltig und erst zur Mitte des Spiels fügen sich die Puzzle sinnvoll zusammen und ein roter Faden zeichnet sich ab. Oft werden Themen kurz angerissen ohne wirklich näher beleuchtet zu werden und so wirkt vieles unlogisch an der Geschichte. Das Ende ist doch recht banal – auch da hätte man sich einen WOW-Effekt gewünscht.
Die Ausbildung der Charaktere ist bei Watch Dogs weniger gut gelungen. So gibt es zahlreiche Zwischensequenzen die Figuren umfassend vorstellen – und diese werden dann im Spiel nur kurz behandelt und verschwinden dann ganz. Gerade deinen Gegenspielern mangelt es an Charakter und Profil oder es wurde einfach zu wenig Zeit dazu verwendet, dass sie wirklich an Profil gewinnen können. Hauptkritikpunkt ist aber die zentrale Figur Aiden Pearce. Im ganzen Spiel bleibt sie eher blass, ausdruckslos und es besteht wenig Identifikationsbedarf. Man wird mit dieser Person nicht richtig warm und gerade durch jegliches Fehlen von Emotionen zwischen Aiden Pearce und seiner Familie, kommt keine glaubwürdige Motivation für ihn auf.
Trotz der genannten Punkte ist die Story insgesamt noch gut. Vor allem auf Aidens Freunde wird viel Zeit und Aufmerksamkeit verwendet, sodass hier durchaus interessante Persönlichkeiten entstehen. Was macht Watch Dogs trotzdem zu einem besonderen Spiel? Das virtuelle Chicago! Die Stadt ist riesengroß, hat ein fantastisches Diesgn und besticht einfach mit wahnsinnig tollen Details und Atmosphäre.
Ist die Story vielleicht nicht immer durchgehend spannend, so sind die abwechslungsreichen Settings absolute Klasse. Bist du eben noch mitten in einer hell ausgeleuchteten Innenstadt unterwegs, kämpfst du im nächsten Moment in den düsteren Gängen eines Hochhauses. Als Abwechslung führt dein Weg auch in einen eher ländlichen Vorort von Chicago. Auch hier ist die Liebe ins Detail zu sehen und die Entwickler haben jede Menge Energie in den Feinschliff gelegt. Wenn es regnet halten sich die Menschen Zeitungen über den Kopf, spielen an ihren Handys herum oder verhalten sich sehr realistisch, wenn Aiden Pearce mit gezogener Waffe durch die Menschenmenge rennt. Hier ist ein deutlicher Pluspunkt zu vergeben und hier stellt Watch Dogs wirklich neue Maßstäbe auf.
Der Spielspaß wird durch die hervorragende Technik gefördert. Es ist wirklich toll sich durch die virtuelle Welt zu bewegen, die Lichteffekte zu geniessen oder zu sehen wie leichter Nieselregen die Kleidung dunkler färbt. Um so viel Liebe ins Detail auch optimal darstellen zu können, braucht ihr aber auch entsprechende Hardware in Form einer Grafikkarte von mindestens 3 GB VRAM.
Ob die Wellen auf den Wasserstrassen Chicagos, die galubwürdige Windsimulation oder die detailierten Gesichter der Menschen – hier wurde einfach hervorragende Arbeit geleistet. Die verglasten Wolkenkratzer, Schießereien in der Innenstadt oder fingierte Auffahrunfälle, es ist durchweg exzellent gelungen.
Demnächst dann mehr über Watch Dogs im 2.Teil des Spiele Reviews.